Sonntag, Juli 08, 2007

Bad Religion - New Maps Of Hell


Punk Rock. Ist natürlich total aus der Mode, und das nicht erst seit gestern. Einige Bands versuchen, sich in ein hippes Nachbargenre zu retten und verzapfen seitdem weinerlichen Emo wie AFI. Andere wollen auf Gedeih und Verderb der Politik in den Hintern treten, scheitern aber an ihrer Engstirnigkeit, wie beispielsweise Anti-Flag, oder verrennen sich in den eigenen Zwangsvorstellungen, siehe NOFX. Und von vielen weiteren hat man seit Ewigkeiten nichts mehr gehört. In letztere Kategorie fallen irgendwie auch Bad Religion. Schließlich sollte dieses Album ursprünglich schon letztes Jahr erscheinen.

Nun haben wir Mitte 2007 und New Maps Of Hell rotiert endlich im CD-Player. Und obwohl man bei diesem Gerät keine Möglichkeit hat, die Geschwindigkeit einzustellen, fragt man sich zu Beginn, wann man denn aus Versehen den Knopf „schneller“ gedrückt hat. Denn Bad Religion legen vor wie Rancid auf ihrem 2000er Album. Die ersten drei Songs brauchen keine vier Minuten. Der Hörer ist sofort drin, der Opener 52 Seconds nach kurzer Zeit nur noch ein Schemen. Melodien schwirren aus den Lautsprechern, werden einem um die Ohren gehauen. Erst der siebte Song, die Single Honest Goodbye, nimmt die Geschwindigkeit ein wenig heraus. Die Platte klingt schon fast nach einem Befreiungsschlag, und das, obwohl Bad Religion eigentlich zuletzt zwei recht gute Alben nach der Rückkehr zu Epitaph veröffentlicht haben. Die Band legt zweifellos noch einmal eine Schippe drauf. Kompromisse werden hier keine gemacht. Akustik-Gitarren und Elektronik-Effekte wird man vergeblich suchen, einzig die zaghaften Klaviertöne von Fields Of Mars verkünden das nahe Ende dieses etwa 38minütigen Höllenritts.

Und natürlich sind die Texte politisch. Aber sie sind gleichzeitig differenziert und fordern kein plakatives New America, wie noch vor einigen Jahren oder bei einigen musikalischen Kollegen Bad Religion sind musikalisch in der Vergangenheit geblieben und haben alte Tugenden perfektioniert. Künstlerisch sind die jedoch weiter als die meisten. 8/10

Anspieltipps: Requiem For Dissent, Lost Pilgrim, Fields Of Mars

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Gute Schreibe, inhaltlich einwandfrei. :)