Donnerstag, April 30, 2009

The Hold Steady - A Positive Rage


Barfruit Blues / Positive Jam. Nach vier Alben voller kleiner und großer Geschichten rund um Religion, Rock’n’Roll und Rauschmittel haben sich The Hold Steady einen Ruf als außergewöhnlich gute und gut gelaunte Liveband erspielt. Diesem Anspruch wird A Positive Rage leider nicht ganz gerecht. Vielleicht lässt sich das Bühnenerlebnis nicht so einfach auf kleine Plastikscheiben bannen.

Die Aufnahme, die The Hold Steady hier vorlegen, hat schon eine gewisse Zeit auf dem Buckel. An Helloween 2007, vor etwa anderthalb Jahren, spielte die Band im Metro in Chicago und lies den Rekorder mitlaufen. Dementsprechend fällt die Tracklist aus: Neun der 16 Songs stammen aus der Ära des dritten Albums Boys And Girls In America. Daneben gesellen sich Klassiker wie Your Little Hoodrat Friend, Barfruit Blues oder am Ende das obligatorische Killer Parties. Schön ist, das lange nicht nur Albumtracks, sondern auch die eine oder andere Rarität vertreten sind: You Gotta Dance (With Who You Came With) aus der Frühphase der Band; You Can Make Him Like You und Girls Like Status, zwei Songs, die es völlig zu Unrecht nicht aus Boys And Girls In America geschafft haben; und mit Ask Her For Adderall und Lord, I’m Discouraged zwei Songs, die erst für das 2008 erschienene Album Stay Positive geplant waren.

Für Abwechslung ist also gesorgt. Der Funke springt trotzdem nicht über. Zu wenig „live“ klingen die Songs, irgendwie heruntergespielt. Craig Finn, der ja eigentlich immer viel erzählt, hält sich zwischen den Songs meistens zurück. Vielleicht wurden seine Wortbeiträge auch einfach nur herausgeschnitten. Auf jeden Fall hört sich beispielsweise die über iTunes erhältliche Aufnahme vom Lollapalooza Festival 2006 wesentlich lebendiger an.

Wer A Positive Rage im Plattenladen kauft, erhält neben einer DVD mit einer Tourdokumentation auch noch einen Downloadcode für eine EP mit fünf B-Seiten aus der Stay Positive-Ära. Die DVD krankt nun leider gerade daran, dass viel zu viel geredet wird. „Less talk, more rock“ wäre hier besser gewesen. Die EP dagegen ist alles andere als Ausschussware. Zu dem wunderbar eingängigen und temporeichen Ask Her For Adderall gesellen sich vier Songs aus dem Midtempobereich., vollgepackt mit schönen Geschichten, Ohrwurmmelodien und zitatfähigen Textzeilen. 6/10

Anspieltipps: Stuck Between Stations, Girls Like Status, 40 Bucks (EP)

Mittwoch, April 29, 2009

Starvin Hungry - Cold Burns


Garagenkrach. Wenn sich hier zu Beginn die Gitarren durch die Garagenwand sägen, fällt kaum auf, dass da auch noch jemand singt. Oder besser „singt“. So sehr angezerrt ätzt sich der erste Song Ghost Witness aus den Boxen. Als Einstieg taugt das ja durchaus, aber auf die lange Strecke haben Starvin Hungry glücklicherweise auch noch einiges an Abwechslung zu bieten.

Das Tempo nimmt Cold Burns schon im dritten Track ein wenig raus. Der Kopfnicker-Blues von Left Hand Endeavor weiß trotzdem zu überzeugen. Im Hintergrund rackert sich der Bass ab, vorne knarzen die Gitarren und Sänger John Milchem lamentiert vor sich hin, als wäre es seine letzte Chance: „let me commit my crime“.

Meist disharmonisch und bis zum Anschlag verzerrt gehen die Songs trotzdem immer ins Ohr und in die Beine. Aber am besten sind Starvin Hungry, wenn sie ihren Sound etwas reduzieren. Eine angedeutete Melodie und klare Stimme machen zum Beispiel More zu einem der besten Songs der Platte. Wenn sie es nicht übertreiben, wird auch deutlich, wie viel Herzblut in der Musik der kanadischen Band steckt, mit welcher Wucht und Leidenschaft sie ihre Instrumente bedienen. Die Aufnahme bleibt immer ganz nah dran am Geschehen. Von der gelegentlichen und beabsichtigten Komplettübersteuerung abgesehen, brennt die Kälte sehr direkt im Gehörgang.

Wenn Future Of The Left mal eine Bluesplatte aufnehmen oder die Black Keys sich zwei zusätzliche Musiker würden, dürfte das Ergebnis ziemlich ähnlich klingen. Weitere Eckpunkte sind die Jon Spencer Blues Explosion oder auch Queens Of The Stone Age: Well Below The Bottom könnte so auch auf Era Vulgaris gelandet sein. Schön zu hören, dass Starvin Hungry sich gerade gegen Ende der kurzweiligen 37 Minuten noch einmal sehr variabel zeigen. Hier ist mehr drin als „schneller Blues“ und „mittelschneller Blues“. The Hammer ist schon fast ein Popsong, der ein paar Bier zuviel intus hat.

Und das abschließende P.B. ist ein richtiges Opus Magnum, in dem die ganze Platte noch mal in die Kanone gesteckt und durch die gegenüberliegende Garagenwand geschossen wird. Hauptsache, es geht was kaputt. 8/10

Anspieltipps: Ghost Witness, More, P.B.

Montag, April 27, 2009

NOFX - Coaster


Punkrockpunkrock. NOFX waren immer entweder lustig oder politisch oder beides. In letzter Zeit meist beides. The War On Errorism und Wolves In Wolves’ Clothing waren musikalisch vorhersehbar, zeigten die Band aber engagiert und mit Spaß an der Sache. NOFX hatten was zu sagen, wollten sich mitteilen. Umso befremdlicher ist jetzt Coaster.

12 Songs in 33 Minuten versprechen klassischen Punk Rock. Und eigentlich wird das auch geboten. Fat Mike und seine Mannen führen den Hörer trotzdem ständig in die Irre. Es beginnt mit dem Politik-Zaunpfahl We Called It America. Nach dem Auftaktsolo klingt der Song von Sekunde zu Sekunde immer mehr nach Pennywise. Wenn dann im Refrain die „Whoas“ einsetzen, runzelt man das erste Mal die Stirn. Immerhin stellte die Band einst fest: „we never like to sing whoa“. Aber damit nicht genug. Was folgt, ist von den Texten her entweder erstaunlich gleichgültig, umständlich oder macht richtig Angst.

Zählen wir auf: Die Bridge im Opener klingt befremdlich gelangweilt. Songs wie First Call, My Orphan Year oder I Am An Alcoholic sind einfach nicht mehr lustig. Mike scheint eher bei seinem Psychiater auf der Couch zu liegen. Creeping Out Sara ist eine äußerst umständlich erzählte Story. Ebenso Eddie, Bruce And Paul: Ein Song über Iron Maiden? Im Ernst!?In drei Minuten sind Eddie, Bruce, Paul, Steve und Sampson in offensichtlich äußerst komplizierte Beziehungen miteinander verwickelt. Dann setzt die Metal-Coda ein, und lässt den Hörer veriwiirrt und noch mit dem letzten Nachklang des Falsett-Gesangs im Ohr zurück. In Best God In Show regt sich Mike zwar über den lieben Gott auf, aber eigentlich ist es ihm egal. Der nächste Song bringt es dann auf den Punkt: „nothing really matters“. Und noch eine Nummer weiter: „it feels pretty great to just give in / so just give in“.

Musikalisch bleiben NOFX einfach NOFX: schneller Punk Rock, hier und da ein eingeworfenes Solo, der obligatorische Ska-Song, irgendwo noch mal eine Strophe mit Trompete. Melody Core in mittlerem bis schnellen Tempo. Nur ganz am Ende, da spielt plötzlich ein Cello, warum auch immer. Aber der Hörer irrt ja sowieso schon etwas planlos in der Gegend herum. 7/10

Anspieltipps: We Called It America, Eddie, Bruce And Paul, One Million Coasters

Donnerstag, April 23, 2009

...And You Will Know Us By The Trail Of Dead - The Century Of Self


Prog-Rock-Indie-Krach-Bombast. Es beginnt, wie andere Platten enden. Jeder drischt auf sein Instrument ein: Gitarre, Klavier, ein paar Trommeln, was elektronisches. Alles spielt durcheinander, bis sich aus der Geräuschkulisse irgendwann eine Melodie herausschält. Dann verhallt alles und nach einem kurzen Fiepen befinden wir uns im Jahr 2002.

Musik kann eine Zeitmaschine sein, durch Zufall oder Absicht. Bei Trail Of Dead ist es wahrscheinlich Absicht. Nach dem finanziellen und vermarktungstechnischen Disaster So Divided sind sie wieder bei einem Indie-Label und machen wieder Indie-Rock. Songstrukturen und Lautstärkegrenzen, sauberer Gesang und schöner Klang fallen also jetzt wieder öfter hintenüber. Stattdessen ist Platz sich auszutoben. Far Pavilions und Isis Unveiled lassen da keine Zweifel aufkommen. Ausgedehnte Mittelteile, die ins redundante abgleiten, durchzogen von scheppernden Instrumenten und Nebengeräuschen machen die ersten Hördurchgänge mehr als anstrengend. Und plötzlich (aber auch wenig überraschend) kommt dann der Song zurückgestolpert. Isis Unveiled überschlägt sich gegen Ende geradezu. Gleich zwei Stücke hintereinander überschreiten die sechs Minuten.

Hinübergerettet haben sie aber den Bombast vom Worlds Apart und So Divided. Halcyon Days ertrinkt geradezu in Instrumenten, Chören und Effekten, bevor es nach drei Minuten ausklingt und sich dann Schicht um Schicht wieder aufrichtet. Erst zur Hälfte des Albums gibt es einen richtigen Hit, mit Strophen, Refrains und allem drum und dran. Fields Of Coal sticht zu diesem Zeitpunkt heraus aus all der künstlerischen Freiheit, die Trail Of Dead sich nehmen.

Der zweiten Hälfte geht dann leider etwas die Luft aus. Das ungestüme Vorwärtsgepolter weicht dem Piano. Durch das Album geht ein klarer Bruch. Conrad Keelys Stimme tritt in den Vordergrund und spätestens bei Inland Sea fällt negativ auf, dass der Mann einfach kein guter Sänger ist. Pictures Of An Only Child versinkt in Belanglosigkeit und einer furchtbar pathetischen Strophe. Trotzdem fallen hier immer noch Songperlen wie Luna Park ab. Oder Ascending, das abermals eine kleine Zeitreise - diesmal an den Anfang des Albums - vollführt und sich anhört, als würde die Band zwei Songs auf einmal spielen. Auch der Abschluss ist mit seiner Zirkus-Rhythmik und dem krachigen Chor versöhnlich. Trail Of Dead haben ein paar Beulen und gebrochene Knochen davongetragen, schlagen sich aber immer noch tapfer. 7/10

Anspieltipps: Isis Unveiled, Fields Of Coal, Luna Park

ASG - Win Us Over


ROCK. Hier ist Vorsicht geboten. ASG haben viel falsch gemacht. Sie haben ein Album mit dem Namen The Amplification Of Self-Gratification aufgenommen. Sie haben zu Beginn ihrer Karriere ziemlich unerträglichen Alternative-Core mit Screamo-Anteil gespielt. Und auf Win Us Over wirkt die Produktion im ersten Moment einen Tick zu fett, zu klischeebeladen. Große Fresse, nichts dahinter.

Das dem nicht so ist, wird relativ schnell deutlich. Der Opener Right Death Before ist ein sperriger Brocken von einem Song, getragen von einem Flageolett-Riff. Das stampfende Schlagzeug untermauert die allgegenwärtige Gitarrenwand. Da steckt Druck hinter. Und spätestens beim nächsten Song haben sie den Hörer dann. In einem Moment möchte man noch den Kopf schütteln, weil Sänger Jason Shi unbedingt gepresst ins Mikro schreien muss. Und dann erheben sich plötzlich flirrende Gitarrenlicks und fliegen gemeinsam mit der Gesangsmelodie und dem Hörer majestätisch in die Höhe.

Der Mut zur Melodie unterscheidet ASG von den meisten Bands aus der 70er-Hardrock-Revival-Schiene. Ähnlich wie Torche mischen sie eine ordentliche Portion Pop in ihre Songs. Und das funktioniert. Grandiose Hooklines wie in Low End Inside vermischen sich mit Ohrwurmmelodien, die beim Kopfnicken einfach hängen bleiben müssen.

Und dabei legt die Band immer ein ordentliches Tempo vor und verstrickt sich nicht in überlangen Kompositionen. Hier scheint der Einfluss vonBands wie Torche hindurch. Nahezu perfektioniert haben ASG ihren Stil in The Dull Blade und dem Gallop Song. In ersterem Stück nervt nicht mal mehr das Geschrei, so zielstrebig und durchdacht rollt der Song über den Hörer hinweg. Und Gallop Song könnte glatt das Lady In Black dieses Jahrtausends sein. Kitschig, aber mit unwiderstehlichem Drang nach vorne und in den Gehörgang. 8/10

Anspieltipps: Ballad Of Richard K., Gallop Song, Palm Springs

Wino - Punctuated Equilibrium


Doomed Blues. Da macht der Mann nach Jahrzehnten als Gitarrist und Sänger von Saint Vitus, The Obsessed, Place Of Skulls, Spirit Caravan und The Hidden Hand seine erste Soloplatte und verhaspelt sich plötzlich in der Belanglosigkeit. Punctuated Equilibrium fehlt der Zusammenhang. Hier spielt keine Band ihre neuen Songs, stattdessen präsentiert Wino seine oftmals skizzenhaften Songideen aus drei oder mehr Jahrzehnten.

Einiges – insbesondere die Instrumentalstücke – ist schlichtweg belanglos. Riffs in Reihe, Licks im Loop. Anderes ist durchaus schön. Wenn Wino sich die Zeit und Ruhe nimmt, Songs auszuformulieren, kommt einiges dabei rum, etwa der relaxte Blues von Smilin' Road. Immer schweben die 70er im Raum, statt Metal bekommen wir aber eher Blues serviert. Der Mann wird ja auch nicht jünger.

Begleitet wird Wino technisch einwandfei von Jean-Paul Gaster (Clutch) am Schlagzeug und Jon Blank (Rezin) am Bass. Auch die beiden könne aber nichts daran ändern, dass Stücke wie The Woman In The Orange Pants oder Wild Blue Yonder aus den Boxen ins Ohr und auf der anderen Seite gleich wieder raus in Richtung Bedeutungslosigkeit schweben. Auf Punctuated Equilibrium ist einfach zuviel Füllmaterial. Auf Albumlänge kann das einfach nicht überzeugen. Und das ist umso trauriger, da man von Wino besseres gewohnt ist. 4/10

Anspieltipps: Release Me, Smilin’ Road, Silver Lining

Mittwoch, April 22, 2009

Future Of The Left - Last Night I Saved Her From Vampires


Noise Rock. Und zwar mit Unterhaltungswert. Natürlich muss bei einer Band wie FotL am Anfang des Konzerts erstmal der Gitarrenverstärker den Geist aufgeben. Vielleicht war es auch nur ein Kabel. Auf jeden Fall macht der Vorfall klar, wo wir uns befinden: auf einer semiprofessionellen Liveaufnahme, die aber in all ihrer Unvollkommenheit und akustischen Unzulänglichkeit doch irgendwie den Charme der vielleicht krachigsten Rockband der Welt aus Wales deutlich macht.

Die mclusky-Nachfolgeband (Spätestens, wenn im Juni das zweite Album erscheint, will ich aber in keiner FotL-Rezension mehr das Wort „mclusky“ lesen.) spielt hier also laut, aber etwas dünn auf. Die Clubaufnahme aus dem September 2008 übermittelt ein wenig das Gefühl, man steht in einem Gang und hört die Band um ein paar Ecken spielen. Bei anderen Bands, die nicht so explizit Krach machen, wäre das ein echter Minuspunkt. Aber Krach ist Krach. Und so gniedelt sich die Band um Andy Falkous herrlich schräg durch ihr Set aus 13 Songs, 6 längeren und einigen weiteren kurzen Wortbeiträgen ihres Sängers. Auf der Bühne stehen dabei immer nur drei Leute. Das heißt, die Songs haben entweder eine Gitarre oder einen Synthie als Sowas-ähnliches-wie-Melodieinstrument.

Schon auf dem ersten Album Curses! präsentierte die Band einen wunderbar reduzierten Sound. Und so hört man auch auf Last Night… jeden verzerrten Basston, jeden trockenen Schlag, jeden schiefen Akkord, jede genölte oder geschriene Silbe. Nah dran ist das zweifellos. Aber für Neulinge manchmal auch etwas weit weg von „hörbar“.

Schön ist, dass unter den Songs gleich vier neue vertreten sind. Von denen schafft es allerdings nur einer auf das kommende Album Travels With Myself And Another. Diese Zwischenplatte ist etwas für Fans. Die freuen sich über Falkous’ Humor, die neuen Songs und die Live-Atmosphäre. Alle, die die Band noch nicht kennen, sollten es lieber mit Curses! versuchen. 6/10

Anspieltipps: Wrigley Scott, adeadenemyalwayssmellsgood, Cloak The Dagger

Mastodon - Crack The Skye


Metal. Mastodon haben ihre prähistorische Phase hinter sich gelassen und sind auf direktem Wege und mit einigem Getöse ins Weltraumzeitalter vorgestoßen. Spacig klingen nicht nur die (an vielen Stellen zweistelligen) Gitarren auf Crack The Skye. Auch die an vielen Stellen in den sieben Songs zu hörenden Synthies zeugen von der raschen Weiterentwicklung der Band. Oder ist es nur eine Fortentwicklung?

Denn man mag den vier Herren durchaus zu Recht vorwerfen, sich allzu weit von ihren Wurzeln entfernen. Kaum noch Gebrüll und Geschrei (vom Titeltrack mal abgesehen) zieht sich durch die Songs. Stattdessen singen Brent Hinds und Troy Sanders über weite Teile der Platte. Im ersten Song, Oblivion, stimmt auch noch Schlagzeuger Brenn Dailor mit ein. Von der Härte der ersten drei Alben geht viel verloren, aber es kommt dafür auch einiges hinzu.

Die Experimentierfreude der Band war noch nie so groß: Surfgitarren, proggige Rhythmen und Stakkato-Soli geben sich die Klinke in die Hand. Zwischendurch fallen Melodien vom Himmel, die sich fast poppig ins Ohr bohren. Keine Angst, es fehlt keinesfalls an Lautstärke. Die Gitarrenwände türmen sich regelmäßig in Schwindel erregende Höhen und nehmen gleichzeitig ordentlich Fahrt auf.

Wie variabel Mastodon mittlerweile klingen, machen am besten die beiden überlangen Tracks deutlich. The Czar beginnt mit einem Synthie-Intro und bleibt lange Zeit geradezu zahm. Die Hintergrundorgeln lassen mehr als einmal die 70er wieder aufleben, bevor mit einem ganz klassischen Break das Ruder von einem groovigen Riffgewitter übernommen wird. The Last Baron wechselt ständig die Rhythmen, Taktarten und Musikstile, schraubt sich nach oben, spaltet den Himmel und bohrt sich dann wieder tief in die metallene Erde. Und überhaupt: Nicht nur die beiden Gitarristen liefern Abwechslung am laufenden Band. Auch die Rhythmusfraktion drückt jeden Songteil ihren Stempel auf.

Inhaltlich sind Mastodon konsequent: Nach Feuer, Wasser und Erde ist Crack The Skye folgerichtig ein Konzeptalbum über die Luft. Die Story ist ein wenig verquer, dreht sich um schwarze Löcher, Zeitreisen und bald nicht mehr existente Zaren. Die lyrische Ausformulierung des Ganzen hätte durchaus etwas abwechslungsreicher sein können. Strophen und Refrains wiederholen sich teilweise arg häufig. 8/10

Anspieltipps: Oblivion, Quintessence, The Last Baron