Donnerstag, Mai 21, 2009

Ladyfinger (ne) - Dusk


Rhythm’n’Noise. Es ist schön, dass eine Band wie Ladyfinger (ne) eine Chance bei Saddle Creek bekommt, obwohl sie so überhaupt in das grundsätzlich eher ruhige Klangschema des kleinen Labels passt. Schon das Debut Heavy Hands war eher eine Platte für Krachliebhaber. Ladyfinger (ne) haben diesen Aspekt auf ihrer zweiten Platte eher noch ausgebaut und sowohl ihre Stärken als auch einige Schwächen mitgenommen.

Damit am Ende nicht das große Aber kommt, fangen wir mit den Schwächen an. Sänger Chris Machmuller strapaziert auch Hartgesottene irgendwann mit seiner Stimme. Irgendwie vermutet man immer einen langhaarigen Kuttenträger hinter dem Mikro, der 20 Jahre lang in einer Metalband gesungen hat und nicht mehr anders kann, egal, wie sehr er sich anstrengt. Gepresst und gezwungenen trägt er seine Texte vor. „Warum so steif? Mach dich ma’ locker!“, möchte man ihm entgegen schreien.

Das andere Problem betrifft das Schlagzeug. Nicht, dass Drummer Pat Oakes einen schlechten Job machen würde. Aber auf Dauer wirkt sein Getrommel arg penetrant, so weit ist es in den Vordergrund gemischt. Auf der anderen Seite hat die starke rhythmische Betonung schon auf Heavy Hands den Sound der Band ausgemacht. Und wenn Oakes und Bassist Ethan Jones am Ende von Read The Will gerade zu stoisch am Song festhalten, während der Rest der Band schon die Mittagspause gegangen ist, wird klar, dass genau diese Tatsache eine Stärke der Band ist.

So hackt sich in den meisten Songs die Rhythmusfraktion mit einer Energie durch Strophen und Refrains, dass es eine Freude ist. Dass Gitarren und Gesang da in Sachen Energie immer einen Schritt hinterher sind, macht den Charme der Band aus. Leider schaffen die vier es nicht immer, so zwingende Lärmwände zu errichten wie in A.D.D. oder Work Party. Plans verliert sich nach der halben Spielzeit in Gewaber und Belanglosigkeit. Vielen der Songs hätte eine straffere Produktion bestimmt gut getan. Ausnahme ist das siebenminütige Abschlussstück Born In The Eighties, in dem die Band es auf den Punkt genau schafft, ihre rhythmische Unerschütterlichkeit einen energischen Noiserocker zu verwandeln, ohne, eintönig und langweilig zu klingen. 6/10

Anspieltipps: A.D.D., Read The Will, Born In The Eighties

Keine Kommentare: