Mittwoch, Juni 13, 2007

Trouble - Simple Mind Condition


Doom Metal. Trouble sind zurück! 12 Jahre nach Plastic Green Head gibt es tatsächlich ein neues Album. Die dazugehörige Tour hat bewiesen, dass die Band zwar optisch gealtert, allerdings weit davon entfernt ist, zum Schatten ihrer selbst zu werden. Musikalisch ist im positiven Sinne alles beim Alten: Die wahrscheinlich positivste Doom-Kapelle kann immer noch großartige Songs schreiben und wurde nicht nur im Zuge der Retrowelle „wieder an die Oberfläche“ gespült (Visions 171). Angekündigt ist Simple Mind Condition nämlich schon seit 2005.

Größtenteils in mittlerem Tempo stampfen sich Riffs durch die Gehörgänge, die zwar objektiv nicht sehr frisch wirken, aber durch die Gesamtkomposition mehr in mehr als zwingende Songs eingearbeitet wurden. Die Metalpresse mag das auch so ausdrücken: „Das obergeile Riffing von Bruce Franklin und Rick Wartell ist allein Kaufgrund genug für jeden Fan der langsamen Beats.“ (Metalglory) Zum einen Eric Wagners fantastische Stimme und zum anderen die musikalische Erfahrung der Bandmitglieder leisten fantastische Arbeit. Immerhin ist ihre Heimatstadt Chicago und ohne jemals da gewesen zu sein, wage ich die These, dass man in dieser Stadt überhaupt nicht unmusikalisch sein kann.

Zu den Highlights gehören ohne Zweifel der Opener Goin’ Home, der Kopfschüttler Seven und das leicht dem Prog Rock zugewandte Arthur Brown’s Whiskey Bar. Für Abwechslung sorgen die Halbballade After The Rain und Trouble Maker, einer der wütendsten Songs. Simple Mind Condition ist ein typisches Trouble-Album. Das bedeutet auch, es klingt nach den 90ern. Und die Band klang auch in den 90ern eher nach den 80ern… Man sollte sich also auf einen Metal einlassen, der abseits aller modernen Strömungen rangiert und sich dazu noch, entgegen der Art vieler Metal-Bands, einen Sound leistet, der positiv als „Indie“ zu bezeichnen wäre. Man kann ihn durchaus auch ein wenig „dünn“ nennen. Aber der Fan sollte das gewohnt sein.

Auch live war die Band sehr reduziert: Im Hamburger Marx (der kleinen Bühne in der Markthalle) spielten sie mit wenig Effekten, minimalem Schlagzeug und ohne große Gesten, begeisterten trotzdem und gerade deswegen. 8/10

Anspieltipps: Goin’ Home, Seven, Trouble Maker

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