Montag, April 27, 2009

NOFX - Coaster


Punkrockpunkrock. NOFX waren immer entweder lustig oder politisch oder beides. In letzter Zeit meist beides. The War On Errorism und Wolves In Wolves’ Clothing waren musikalisch vorhersehbar, zeigten die Band aber engagiert und mit Spaß an der Sache. NOFX hatten was zu sagen, wollten sich mitteilen. Umso befremdlicher ist jetzt Coaster.

12 Songs in 33 Minuten versprechen klassischen Punk Rock. Und eigentlich wird das auch geboten. Fat Mike und seine Mannen führen den Hörer trotzdem ständig in die Irre. Es beginnt mit dem Politik-Zaunpfahl We Called It America. Nach dem Auftaktsolo klingt der Song von Sekunde zu Sekunde immer mehr nach Pennywise. Wenn dann im Refrain die „Whoas“ einsetzen, runzelt man das erste Mal die Stirn. Immerhin stellte die Band einst fest: „we never like to sing whoa“. Aber damit nicht genug. Was folgt, ist von den Texten her entweder erstaunlich gleichgültig, umständlich oder macht richtig Angst.

Zählen wir auf: Die Bridge im Opener klingt befremdlich gelangweilt. Songs wie First Call, My Orphan Year oder I Am An Alcoholic sind einfach nicht mehr lustig. Mike scheint eher bei seinem Psychiater auf der Couch zu liegen. Creeping Out Sara ist eine äußerst umständlich erzählte Story. Ebenso Eddie, Bruce And Paul: Ein Song über Iron Maiden? Im Ernst!?In drei Minuten sind Eddie, Bruce, Paul, Steve und Sampson in offensichtlich äußerst komplizierte Beziehungen miteinander verwickelt. Dann setzt die Metal-Coda ein, und lässt den Hörer veriwiirrt und noch mit dem letzten Nachklang des Falsett-Gesangs im Ohr zurück. In Best God In Show regt sich Mike zwar über den lieben Gott auf, aber eigentlich ist es ihm egal. Der nächste Song bringt es dann auf den Punkt: „nothing really matters“. Und noch eine Nummer weiter: „it feels pretty great to just give in / so just give in“.

Musikalisch bleiben NOFX einfach NOFX: schneller Punk Rock, hier und da ein eingeworfenes Solo, der obligatorische Ska-Song, irgendwo noch mal eine Strophe mit Trompete. Melody Core in mittlerem bis schnellen Tempo. Nur ganz am Ende, da spielt plötzlich ein Cello, warum auch immer. Aber der Hörer irrt ja sowieso schon etwas planlos in der Gegend herum. 7/10

Anspieltipps: We Called It America, Eddie, Bruce And Paul, One Million Coasters

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Super Post, sehr treffend.
Ich habe lange Zeit NoFX gern gehört, heute nicht mehr so sehr.
Klasse geschrieben!

Gruß
TT