Donnerstag, April 23, 2009

ASG - Win Us Over


ROCK. Hier ist Vorsicht geboten. ASG haben viel falsch gemacht. Sie haben ein Album mit dem Namen The Amplification Of Self-Gratification aufgenommen. Sie haben zu Beginn ihrer Karriere ziemlich unerträglichen Alternative-Core mit Screamo-Anteil gespielt. Und auf Win Us Over wirkt die Produktion im ersten Moment einen Tick zu fett, zu klischeebeladen. Große Fresse, nichts dahinter.

Das dem nicht so ist, wird relativ schnell deutlich. Der Opener Right Death Before ist ein sperriger Brocken von einem Song, getragen von einem Flageolett-Riff. Das stampfende Schlagzeug untermauert die allgegenwärtige Gitarrenwand. Da steckt Druck hinter. Und spätestens beim nächsten Song haben sie den Hörer dann. In einem Moment möchte man noch den Kopf schütteln, weil Sänger Jason Shi unbedingt gepresst ins Mikro schreien muss. Und dann erheben sich plötzlich flirrende Gitarrenlicks und fliegen gemeinsam mit der Gesangsmelodie und dem Hörer majestätisch in die Höhe.

Der Mut zur Melodie unterscheidet ASG von den meisten Bands aus der 70er-Hardrock-Revival-Schiene. Ähnlich wie Torche mischen sie eine ordentliche Portion Pop in ihre Songs. Und das funktioniert. Grandiose Hooklines wie in Low End Inside vermischen sich mit Ohrwurmmelodien, die beim Kopfnicken einfach hängen bleiben müssen.

Und dabei legt die Band immer ein ordentliches Tempo vor und verstrickt sich nicht in überlangen Kompositionen. Hier scheint der Einfluss vonBands wie Torche hindurch. Nahezu perfektioniert haben ASG ihren Stil in The Dull Blade und dem Gallop Song. In ersterem Stück nervt nicht mal mehr das Geschrei, so zielstrebig und durchdacht rollt der Song über den Hörer hinweg. Und Gallop Song könnte glatt das Lady In Black dieses Jahrtausends sein. Kitschig, aber mit unwiderstehlichem Drang nach vorne und in den Gehörgang. 8/10

Anspieltipps: Ballad Of Richard K., Gallop Song, Palm Springs

Keine Kommentare: