Mittwoch, April 29, 2009

Starvin Hungry - Cold Burns


Garagenkrach. Wenn sich hier zu Beginn die Gitarren durch die Garagenwand sägen, fällt kaum auf, dass da auch noch jemand singt. Oder besser „singt“. So sehr angezerrt ätzt sich der erste Song Ghost Witness aus den Boxen. Als Einstieg taugt das ja durchaus, aber auf die lange Strecke haben Starvin Hungry glücklicherweise auch noch einiges an Abwechslung zu bieten.

Das Tempo nimmt Cold Burns schon im dritten Track ein wenig raus. Der Kopfnicker-Blues von Left Hand Endeavor weiß trotzdem zu überzeugen. Im Hintergrund rackert sich der Bass ab, vorne knarzen die Gitarren und Sänger John Milchem lamentiert vor sich hin, als wäre es seine letzte Chance: „let me commit my crime“.

Meist disharmonisch und bis zum Anschlag verzerrt gehen die Songs trotzdem immer ins Ohr und in die Beine. Aber am besten sind Starvin Hungry, wenn sie ihren Sound etwas reduzieren. Eine angedeutete Melodie und klare Stimme machen zum Beispiel More zu einem der besten Songs der Platte. Wenn sie es nicht übertreiben, wird auch deutlich, wie viel Herzblut in der Musik der kanadischen Band steckt, mit welcher Wucht und Leidenschaft sie ihre Instrumente bedienen. Die Aufnahme bleibt immer ganz nah dran am Geschehen. Von der gelegentlichen und beabsichtigten Komplettübersteuerung abgesehen, brennt die Kälte sehr direkt im Gehörgang.

Wenn Future Of The Left mal eine Bluesplatte aufnehmen oder die Black Keys sich zwei zusätzliche Musiker würden, dürfte das Ergebnis ziemlich ähnlich klingen. Weitere Eckpunkte sind die Jon Spencer Blues Explosion oder auch Queens Of The Stone Age: Well Below The Bottom könnte so auch auf Era Vulgaris gelandet sein. Schön zu hören, dass Starvin Hungry sich gerade gegen Ende der kurzweiligen 37 Minuten noch einmal sehr variabel zeigen. Hier ist mehr drin als „schneller Blues“ und „mittelschneller Blues“. The Hammer ist schon fast ein Popsong, der ein paar Bier zuviel intus hat.

Und das abschließende P.B. ist ein richtiges Opus Magnum, in dem die ganze Platte noch mal in die Kanone gesteckt und durch die gegenüberliegende Garagenwand geschossen wird. Hauptsache, es geht was kaputt. 8/10

Anspieltipps: Ghost Witness, More, P.B.

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